Während der öffentliche Verkehr seit Bekanntwerden des Sparpakets des Bundesrats stark unter Druck steht, wird bei den Autobahnen einfach weitergeklotzt. Und das, obwohl die betroffenen Städte und Gemeinden, wie im Fall des geplanten 8-Spur-Ausbaus, die zusätzlichen Spuren vor ihrer Haustür gar nicht wollen und deren Anliegen und Bedenken einfach ignoriert werden.
"Der Verkehrs muss fliessen", "Engpassbeseitigung" - die Salami-Taktik, mit der die Autobahnen seit 60 Jahren alle 20-30 Jahre eine Spur breiter werden, hat System. Man versucht der Bevölkerung weis zu machen, dass dadurch die angrenzenden Gemeindestrassen und Ortsdurchfahrten entlastet werden. Bloss: Die Strassenkapazität nimmt dadurch insgesamt einfach zu, es gibt mehr Platz für den Verkehr und nach 10 Jahren sind die Ortsdurchfahrten bereits wieder verstopft.
Beispiel Grauholz: Die Autobahn durchs Grauholz war vor 60 Jahren das erste Teilstück der Ost-West-Verbindung A1. Erklärtes Ziel damals: Die Bernstrasse in Zollikofen vom Durchgangsverkehr entlasten. Die vierspurige Schnellstrasse "füge sich hervorragend ins Landschaftsbild ein", argumentierte damals der Bundesrat. Die prognostizierte Entlastung erwies sich als grosser Irrtum: Bereits 20 Jahre später sah die Berner Kantonsregierung die Kapazitätsgrenze erreicht und forcierte einen Ausbau auf sechs Sparen. Damals wurde von Umwelt- und Verkehrsverbänden lautstark der Kulturlandverlust beklagt - doch vergeblich: 1995 wurden die zwei zusätzlichen Spuren in Betrieb genommen.
Nun also der Ausbau auf acht Spuren und wieder wird uns erzählt: Zollikofen wird entlastet und es ist nun garantiert der letzte Ausbau. Fakt ist: Es wird erneut und zum dritten Mal Kulturland geopfert, die Anliegen von Gemeinden und Umweltverbänden ignoriert und wer jetzt nicht Nein sagt, wird es spätestens 2050 bereuen, wenn wir über zehn Spuren im Grauholz sprechen.
Nein zum uferlosen Ausbau von Autobahnen, nein zum Geklotze, während der öV kaputt gespart wird!
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